Politik nach Pogo

Letztens bin ich wieder über Pogos “Perthection” gestolpert, einem seiner “Reality Remixes”. Das Stück sollte ursprünglich den Umbau einer Hauptstraße in der australischen Stadt Perth bewerben.

Pogo produziert mit vielen verschiedenen Fahrzeugen, Menschen, Tieren und “Sängern” den Eindruck einer lebendigen Stadt; einer Stadt die sich verändert und verändern muss. Und hat so seine Forderung begründet, ohne sie ein einziges Mal auszusprechen.

Dass er mit dem stampfenden four-on-the-floor und der 16tel-Rhytmik in den “Strophen” auch den urbanen Stress abbildet, wirkt dagegen plump. (Obwohl es den Umbau der Hauptstraße zur Promenade attraktiver macht.)

Trotz hauptsächlich nonverbaler Stilmittel äußert sich Pogo politisch. Gegenüber den alternden Modell des Protestsongs entwickelt er eine subtile Art, sich musikalisch mit einem anspruchsvollen Thema auseinander zu setzen.

Welches Thema also?

Aktuell ist der Bau der Brommybrücke wegen der Debatte um die East-Side-Gallery nicht mehr sicher. Ich denke die Brücke schadet nicht. Eine Mauer mitten in der Stadt ist unpraktisch — wenn man sie trotzdem erhalten will, sind Kompromisse nötig.

Um sich dem Thema ähnlich wie Pogo zu nähern, gibt es folgende Ansatzpunkte: Einerseits die Belastung durch Umwege, staubige Straßen, stressige Autos. Andererseits die frische Brise über der Spree. Die entspannte Stimmung zwischen Spaziergängern, Kinderwägen und Fahrrädern. Der Blick auf die Spreeufer, die Boote, die Oberbaumbrücke. All das sind Veränderungen im Alltagsleben, die die Brommybrücke hoffentlich bringt.

Und jetzt nur noch musikalisch umsetzen…

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